Adolf Fritz Müller wurde am 28. März 1911 in Feuerbach geboren.
Als er 6 Jahre alt war, ließen die Eltern sich scheiden, die Mutter führte wieder ihren Mädchennamen Baitinger und wohnte mit dem Sohn in der Kapfenburgstraße 23.
Er war ein mittelmäßiger Volksschüler. Nach einer ordentlichen Schriftsetzerlehre bei der Firma Kraut, die er leider ohne Abschlussprüfung beendete, war Fritz Müller ab 1929 arbeitslos, obwohl er leicht Arbeit hätte finden können.
Er war arbeitsunwillig, zunehmend ruhelos, wollte ständig reisen und verlangte dafür immer wieder Geld von seiner Mutter.
Zu Hause randalierte er immer häufiger und bedrohte seine Mutter. Unterstützt von der Polizei und dem Arzt Dr. Siegmundt, gelang es der Mutter Elise Baitinger schließlich, ihren Sohn im November 1932 ins Bürgerhospital einweisen zu lassen. Wegen der ständigen Unruhe erhielt er dort verschiedene Beruhigungsmittel. Bei Befragungen und Untersuchungen gab er nur selten Antworten, starrte meist nur vor sich hin.
Adolf Fritz Müller litt an einer abulischen Depression, einer krankhaften Willenlosigkeit, Willensschwäche und Unentschlossenheit. Das Unvermögen zu sprechen wird ebenfalls als Abulie bezeichnet. Vielleicht meinte er deshalb, „man müsse seine Stimmbänder herausnehmen, damit sein Kopf wieder klar werde“. Ende 1932 wurde Adolf Fritz Müller in die Heilanstalt Weissenau überführt wegen akuter Schizophrenie.
Der Vater Christian Friedrich Müller wurde im Frühjahr 1933 vom Fürsorgeamt benachrichtigt, da er sich an den Kosten für den Aufenthalt seines Sohnes in der Heilanstalt beteiligen sollte. Er erwog sogar, ihn zu sich nach Hause zu nehmen. Aber das ließ der Gesundheitszustand seines Sohnes nicht zu.
Am 20. Mai 1940 wurde Adolf Fritz Müller nach Grafeneck deportiert und dort getötet.
Am 15. September 2015 wurde für ihn ein Stolperstein verlegt.
Recherche und Text: Elke Martin, Heinz und Hildegard Wienand
Stolperstein-Initiative Feuerbach/Weilimdorf