Hans Bäuerle ist am 13. Juli 1937 wahrscheinlich schon behindert auf die Welt gekommen. Mit seiner älteren Schwester und seinen Eltern lebte Hans in der Pforzheimer Straße 333, damals noch Hindenburgstraße. Zwei Jahre später kam noch ein weiterer Sohn auf die Welt.
Hans lernte weder sprechen noch laufen, seine Eltern haben ihn daheim gepflegt. Der Vater musste dann in den Krieg ziehen, und die Mutter brachte Hans schließlich am 1. August 1941 nach Eichberg zur Behandlung von „missgestalteten“ Neugeborenen und Kleinkindern. Hans bekam täglich „Luminal zur Beruhigung“ und starb in der „Heilanstalt“ Eichberg. Sein Todestag ist der 24. August 1941. Es muss angenommen werden, dass er in der Anstalt ermordet wurde. Er wurde nur 4 Jahre alt.
Hans Bäuerle war angeblich in der Kinderfachabteilung des psychiatrischen Krankenhauses in Eichberg bei Eltville im Rheingau an Hirnhautentzündung gestorben. Er wurde in einem weißen Kindersarg auf dem Alten Friedhof in Weilimdorf bestattet. Die Mutter wollte, dass der Sarg vor der Bestattung noch einmal für sie geöffnet würde, damit sie sich von ihrem Kind verabschieden könnte. Das wurde ihr nicht gestattet. Das Grab existiert nicht mehr.
Am 17. Mai 2014 wurde in Erinnerung an das kleine Kind im Beisein seines Bruders ein Stolperstein gesetzt.
Dr. Karl-Horst Marquart hielt die Gedenkrede. In seinem Buch „Behandlung empfohlen“ (Stuttgart 2015) schildert er ausführlich die Geschichte von Hans Bäuerle auf den Seiten 139-142.
Recherche und Text: Heinz und Hildegard Wienand, Stolperstein-Initiative Feuerbach/Weilimdorf