Gotthilf Raith wurde am 5. Februar 1903 in Weilimdorf geboren, in der früheren Feuerseestraße. Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und heute ist dort ein Gartengrundstück.
Der Junge wuchs mit zwei Schwestern, Else und Anna, auf. Sein Vater Christian Raith war mit Christiane, geborene Scheel, verheiratet. Der Vater war Fabrikarbeiter, Gotthilf erlernte das Schuhmacher-Handwerk. Gotthilf blieb ledig.
Im Mai 1931 wurde er wegen seiner geistigen Behinderung auf ärztliche Anordnung und mit Einverständnis der Eltern in die Heilanstalt Christophsbad Göppingen eingewiesen. Er war zu diesem Zeitpunkt 28 Jahre alt. Nachdem er dort 9 Jahre lang gelebt hatte, kam er im Juni 1940 für 5 Monate in die Psychiatrie nach Weissenau bei Ravensburg. Am 5. Dezember 1940 wurde Gotthilf „verlegt“ nach Grafeneck und noch am selben Tag in der dort eingerichteten Gaskammer ermordet.
Als die Nachricht vom Tod ihres Sohnes die Familie Raith in Form eines sogenannten „Trostbriefes“ in Weilimdorf erreichte, habe Frau Raith geschimpft und geflucht über die Nazis. Die hätten ihren Sohn ermordet. Sie hatte Recht.
Am 27. Oktober 2016 wurde für Gotthilf Raith im Hopplaweg ein Stolperstein verlegt, dort, wo sein Elternhaus gestanden hatte. Der Weg erhielt in den 1990er Jahren seinen Namen – vermutlich nach Gotthilf Raiths Mutter, die einen holprigen Gang hatte.
Recherche und Text: Elke Martin, Heinz und Hildegard Wienand, Stolperstein-Initiative Feuerbach/Weilimdorf