Menü Schließen

Bernhard und Hedwig Schreiber, Schwabstr. 126

Bernhard Schreiber, geb.  25.01.1871. Für tot erklärt auf (den) 29.09.1942.
Hedwig Schreiber, geborene Levy, geb. 26.(25.)06.1878. Für tot erklärt auf (den) 29.09.1942.
Am 22. August 1942 wurde das Ehepaar Schreiber von Stuttgart aus nach Theresienstadt, in den sicheren Tod, deportiert.

Bernhard Schreiber war in Stuttgart als Kaufmann und Teilhaber in der Firma Mendel & Levy tätig. Hedwig Schreiber, geborene Levy, war bis 1939 als Hausfrau in der gemeinsamen, sehr gut eingerichteten Vier-Zimmer-Wohnung mit einer verglasten Veranda als fünftem Zimmer in der Schwabstraße 126 tätig.

Jedoch musste das Ehepaar Schreiber im Jahr 1939 die Wohnung aus „rassistischen“ Gründen verlassen und in eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit Mädchenzimmer in der Wielandstraße ziehen. Anschließend wurden sie im Oktober 1941 zwangsweise nach Oberdorf umgesiedelt. Wegen des Umzugs mussten sie den größten Teil des Mobiliars verschleudern und viele Möbelstücke aufgeben.

Am 22. August 1942 wurde das Ehepaar nach Theresienstadt deportiert. Ihr Deportationsgepäck war: 2 Koffer, 1 Rucksack, 1 Handkoffer, Decken und Matratzen. Dieses musste auf dem Bahnhof in Oberdorf abgegeben werden, die Schlüssel wurden ihnen dann in Stuttgart abgenommen. 38 Tage später, am 29. September 1942, wurde das Ehepaar Schreiber von Theresienstadt aus weiter in den Osten, vermutlich nach Treblinka, deportiert. Nach dem Krieg wurden sie für tot erklärt.

Bernhard und Hedwig machten am 1. Juli 1940 ihr Testament und setzten sich gegenseitig als Erben ein. Da sie keine Kinder hatten, wurde die Nichte von Hedwig (Lore Sloane, früher Schloss, geborene Levy), die Tochter von Emil Landon (früher Levy), Hedwigs Bruder, zur alleinigen Erbin.

Recherche und Text: Nil, Nikola, Despina & Sandra, Wirtschaftsgymnasium Stuttgart-West.
Passfotos: Staatsarchiv Ludwigsburg