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Katharina Karanowa, Schockenriedstr. 1-11

Katharina Karanowa, geboren 1917, war eine russische Zwangsarbeiterin. Sie musste während des Krieges in dem Metall-Schmelzwerk Schmidt im Vaihinger Industriegebiet arbeiten. Die Firma Karl Schmidt GmbH war den Vaihingern als „Aluminium-Schmidt“ bekannt.

Das Schmelzwerk war 1935 gegründet worden zur Wiedergewinnung von Aluminium und Aluminiumlegierungen aus Industrieabfällen und Sammelschrott. Während des Kriegs stellte das Werk 10% der Gesamtproduktion an Umschmelz-Aluminium im Deutschen Reich her.
Aluminium war vor allem für den Flugzeugbau ein kriegswichtiges Produkt. In der Nachkriegszeit lagerten riesige Halden mit Wrackteilen abgestürzter Flugzeuge auf dem Werksgelände des Schmelzwerks. 1988 musste die Firma Schmidt mit ihren 80 Arbeitsplätzen schließen: Umweltschutzauflagen wurden zu kostenintensiv und Vaihinger Bürgerinnen und Bürger beklagten sich wegen giftiger Abgase.

Über 500 russische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen hausten während des Kriegs in Lagern unter unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen im Vaihinger Industriegebiet.

Auf dem Sterbedokument der 27 Jahre alt gewordenen Zwangsarbeiterin Katharina Karanowa steht lapidar: „Selbstmord durch Sprung in kochendes Aluminium bei K. Schmidt/Vg.“

Am den 23. Mai 2015 wurde in Vaihingen in der Schockenriedstraße 1-11 (vor dem Regierungspräsidium) ein Stolperstein für Katharina Karanowa verlegt.

Der Stolperstein-Text lautet: „Hier arbeitete Katharina Karanowa, JG. 1917, Russland, Zwangsarbeiterin, Flucht in den Tod, 30.8.1944, Metall-Schmelzwerk Schmidt.“

Recherche und Text: Dr. Karl-Horst Marquart, Stolperstein-Initiative Stuttgart-Vaihingen