Nikolaus Tschermuk, geboren am 23.8.1924, war ein russischer Zwangsarbeiter. Er musste während des Kriegs in der Metallwarenfabrik Herberts im Vaihinger Industriegebiet arbeiten. Die Firma Herberts stellte Zubehörteile für die ab 1939 kriegswichtige Automobilindustrie her. Nach Vaihingen kam die Firma 1937, eine neuerbaute Werkhalle wurde Ende 1937 fertig. Ihren vorigen Produktionsstandort mit 30 Beschäftigten in Stuttgart, Hegelstraße 19, hatte die Firma wegen Lärm- und Staubentwicklung aufgeben müssen. Das mehrmals umgebaute Fabrikgebäude der Firma Herberts in Vaihingen, Schockenriedstraße 20, wurde im Jahr 2016 abgerissen.
Über 500 russische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen hausten während des Krieges in Lagern unter unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen im Vaihinger Industriegebiet. Über das Leben des jungen russischen Zwangsarbeiters war nichts zu erfahren.
Auf dem Sterbedokument von Nikolaus Tschermuk ist lapidar vermerkt: „Erhängt“. Er brachte sich auf dem Werksgelände um. Dies geschah zwei Wochen vor seinem 20. Geburtstag.
Am 27. Oktober 2016 wurde in Vaihingen in der Schockenriedstraße 20 (gegenüber dem Regierungspräsidium) ein Stolperstein für Nikolaus Tschermuk verlegt.
Auf dem Stolperstein steht: „Metallwarenfabrik Herberts, hier arbeitete Nikolaus Tschermuk, JG. 1924, Russland, Zwangsarbeiter, Flucht in den Tod 9.8.1944.“
Recherche und Text: Dr. Karl-Horst Marquart, Stolperstein-Initiative Stuttgart-Vaihingen