Karl Philipp Bauch war Landwirt, geboren am 9. Oktober 1875. Am 23. April 1945 – kurz vor Kriegsende, die französische Armee rückt bereits auf Ludwigsburg zu – war er mit seinem Sohn zwischen Stammheim und Möglingen unterwegs. Er traf auf Wehrmachtsoldaten, denen er die aussichtslose militärischen Lage deutlich machen wollte.
Laut den Akten im Staatsarchiv Ludwigsburg ist folgender Wortlaut überliefert. Er gibt die Auskunft “Der Franzose ist bereits in Schwieberdingen.” – Und ruft dann allen Wehrmachtsoldaten zu: “Kämpft doch nicht. Es lohnt sich nicht. Ganz Möglingen ist schon besetzt. Es ist eh vorbei.” – “Außerdem sind die Franzosen gar nicht so schlimm. Ich hab gestern mit ein paar von ihnen ein Bier getrunken, das sind ganz nette Leute. Hört doch auf, in der kommenden Nacht ist eh alles vorbei.”
Daraufhin schoss ihm der befehlshabende SS-Kommandanten in den Bauch. Noch lebend erreichte Bauch das Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus und starb dort am gleichen Tag an den Folgen seiner Verletzung.
Der Täter saß bis 1947 im Internierungslager in Oßweil. Dann wird er des Mordes an Karl Bauch angeklagt. Er wird zu vier Jahren Haft verurteilt, die zwei Jahre im Internierungslager werden allerdings angerechnet. 1949 wird er entlassen.
Am 20. Mai 2009 wurde in der Frobeniusstraße 10 ein Stolperstein für Karl Bauch verlegt.
HIER WOHNTE
KARL BAUCH
JG. 1875
ERSCHOSSEN
VON WEHRMACHT
IN MOEGLINGEN
23.4.1945
Recherche: Ellen Breitling, Stolperstein-Initiative Stuttgart-Stammheim
Quellen: Staatsarchiv Ludwigsburg, Signatur EL 51/3 Bü 4