Stolpersteine für das Ehepaar Fried, verlegt am 10.11.2006 vor dem Haus der Deutschen Bank in Stuttgart-Vaihingen
Herr Franz Fried und seine Frau Henriette Fried wohnten von 1919 bis 1938 im oberen Stock des Hauses Hauptstraße 11.
Herr Fried war Bankvorsteher der “Disconto-Gesellschaft”, die 1929 in “Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Zweigstelle Vaihingen” und 1937 in “Deutsche Bank” umbenannt wurde. Das damalige Gebäude ist durch den jetzigen Neubau ersetzt worden.
1938 musste das Ehepaar Fried ihre Wohnung in der Hauptstraße verlassen. Sie zogen in die Forststraße 45 (heute Wolfmahdenstraße) um.
Am 1.4.1939 wurde Herr Fried von der “Deutschen Bank” in – vorzeitigen Ruhestand – entlassen.
Die Frieds waren angesehene und beliebte Mitbürger, und noch heute erinnern sich etliche Vaihinger/innen an sie. Seit die Frieds den “Judenstern” an der Kleidung tragen mussten, gingen sie kaum noch auf die Straße und zogen sich zurück. Sie trafen nur noch wenige Freunde, die sie mit Einkäufen und dem täglichen Bedarf versorgten.
Am 28.11.1941 wurden Franz und Henriette Fried von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) aus ihrer Wohnung abgeholt. Sie kamen in ein Sammellager auf dem Killesberg. Mit rund 1000 jüdischen Mitbürgern aus ganz Württemberg wurden sie mit dem ersten Deportationszug von Stuttgart aus nach Riga/Lettland deportiert, wo sie am 4.12.1941 bei eisigen Temperaturen ankamen. Die Menschen wurden wahrscheinlich sofort von der SS “selektiert”, das heißt, in “arbeitsfähig” und “nicht arbeitsfähig” sortiert. Die meisten Deportierten wurden sofort erschossen und in einem Massengrab verscharrt.
Am 10.11.2006 wurden die beiden “Stolpersteine” als Zeichen der Erinnerung an die von den Nationalsozialisten ermordeten Vaihinger Mitbürger verlegt.
Text & Recherche: Elisabeth Marquart, Initiative Stolpersteine Stuttgart-Vaihingen.
Quellen: Auskunft des Archivs der „Deutschen Bank“, Entschädigungsakte (StA Ludw.)
Zeitzeugengespräche in Vaihingen.