Max Fuld wurde am 15.4.1888 in der Hirschstrasse 3, Stuttgart geboren. Er besuchte hier auch die Realschule in der Langestrasse, welche er mit dem Abschluss, dem damals so genannten „Einjährigen“ verließ.
Nach der Schule machte er eine kaufmännische Lehre bei der Firma Eckstein & Kahn, wo er für viele Jahre verblieb. Er lernte dort alle Zweige der Branche und arbeitete auch in der Weberei in Laichingen. Auch war er als Auslandsreisender für Eckstein & Kahn tätig.
1925/26 hat er sich selbstständig gemacht und die Handelsagentur Max Fuld & Sohn, Textilvertretungen gegründet. Seine einzige Schwester Clara Schweitzer,geb. Fuld, hat berichtet, das er sehr erfolgreich war und es zu Wohlstand gebracht hat.
Wann Max Fuld und Gertrud Levi geheiratet haben, ist nicht mehr bekannt. Gertrud Levi wurde am 24.08.1901 in Reutlingen geboren. 1930 sind die Zwillingssöhne Robert und Martin auf die Welt gekommen. Im selben Jahr kaufte das Ehepaar das Haus Ameisenbergstrasse 57 und wohnte mit den Söhnen von da an dort.
1935 – 37 haben die Nazis Druck auf die von ihm vertretenen Firmen ausgeübt. „Es kam soweit, dass ihm die Vertretungen einfach weggenommen wurden und im Jahre 1937 war er völlig erwerbslos“. Im November 1938 kam er ins KZ Dachau. Dort war er schwersten Misshandlungen ausgesetzt und wurde nach zwei Monaten im schlimmen Zustand entlassen, so dass er sich für lange Zeit in ärztliche Behandlung begeben musste. Die Gestapo erlegte ihm auf, sich zweimal täglich bei der Polizei zu melden. Am 31.12.1938 musste er sein Geschäft aufgrund der Verfolgung abmelden.
1939 bescheinigt die Dresdener Bank die Zahlung der „Judenvermögensabgabe“ in fünf Raten zu 3.750 RM. Im Juli 1939 wanderte seine Schwester Clara Schweitzer nach England aus.
In den Jahren 1940 – 41 erfolgte die Zwangseinweisung von anderen jüdischen Familien in das Haus Ameisenbergstr. 57. Der Familie Fuld sind noch zwei Zimmer in ihrem Haus verblieben. Dies berichtet der Zeuge Ernst K., Rangiermeister a. D., welcher das Haus am 30.04.1941 durch Zwangsverkauf erwerben konnte. „ Es handelt sich, was angesichts des Zeitpunktes des Vertragsabschlusses nicht zweifelhaft sein kann, um einen Zwangsverkauf“. Für die damaligen Verhältnisse war es sehr unüblich, dass Ernst K. und seine Ehefrau zu den jüdischen Familien in das so genannte Judenhaus zog.
Ab dem 19.09.1941 musste auch die Familie Fuld den Judenstern in der Öffentlichkeit tragen und erlitt alle damit verbundenen Freiheitsbeschränkungen.
Am 26.04.1942 ist die Familie nach Izbica deportiert worden, ihr Hausrat und Kleidung ist beschlagnahmt worden.
Die Familie Fuld ist nachträglich im Jahre 1948 mit dem Datum 31.08.1942 für tot erklärt worden.
Das Entschädigungsverfahren wurde durch die Schwester von Max Fuld, Clara Schweitzer und den Eltern von Gertrud Fuld, geborene Levi betrieben. Das Ehepaar Levi lebte in New York. Es kam zum Vergleich mit dem Ehepaar K. für das Haus Ameisenbergstr. 57, welches 1944 zerbombt wurde. Es ist auf die Herausgabe verzichtet worden, dafür zahlten die K. ´s eine Entschädigung.
Im Jahre 2003 schreibt W. Blumenthal, ein Neffe von Frau Fuld an die Initiative Stolpersteine, dass seine Familie in Stuttgart gelebt hat und 1942 deportiert worden ist. Auch schreibt er „ Es wäre richtig, wenn Sie deren Erinnerung auf diese Weise in Stuttgart bewahren können. Ich danke Ihnen dafür.“
Recherche: Harald Stingele
Text: Karen Jaeger