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Lydia Hägele, Syltstr. 4

Ermordet, weil sie psychisch krank war

Lydia Hägele, geb. Drück, wurde am 11.2.1902 in Zuffenhausen geboren. Sie war evangelisch.  Nach dem Schulbesuch arbeitete sie in einer Fabrik bis zur Eheschließung mit Wagner Fritz Hägele.
Von ihren fünf Kindern starben zwei im Kindesalter, dazu hatte sie mehrere Fehlgeburten.  Da ihr Mann zeitweise arbeitslos war, trug Lydia durch Zeitungsaustragen zum Familienunterhalt bei.  Diese schwere Arbeit nahm sie auch kurz nach ihrer letzten Fehlgeburt im Frühjahr 1934 wieder auf. Der Arzt hatte sie nur kurz krankgeschrieben.

Der plötzliche Tod einer lieben Nachbarin nahm sie sehr mit und sie glaubte nun auch, schwer krank zu sein. Ihr Zustand verschlechterte sich, als die Familie 1935 ein Siedlungshaus in der Neuwirtshaussiedlung bezog. Es gab zahlreiche zusätzliche Belastungen. Die finanziellen Nöte nahmen zu und sie hatte Mühe, in der neuen Umgebung heimisch zu werden. Sie wurde 1935 ins Bürgerhospital aufgenommen und nach Hause entlassen, nachdem sich ihr Zustand gebessert hatte.

Am 14.5.1936 wurde Lydia Hägele nach Weinsberg eingeliefert. Am 19.08.1940 wurde sie nach Grafeneck deportiert und dort am selben Tag mit Giftgas ermordet.

Der Stolperstein für Lydia Hägele wurde unter großer Beteiligung in Stuttgart-Neuwirtshaus am 11. April 2011 verlegt.
Die Inschrift lautet:

HIER WOHNTE
LYDIA HÄGELE GEB. DRÜCK JG. 1902
EINGEWIESEN 1936
‚HEILANSTALT` WEINSBERG
ERMORDET 19.8.1940 GRAFENECK
AKTION T 4

 

Text u. Recherche: Inge Möller und Elke Martin, Initiative Stolpersteine Zuffenhausen
Quellen: Stadtarchiv Stuttgart
Bild:
Kontakt: Inge Möller