Zum Leben von Louis Kahn existieren nur wenige Dokumente.
In dem Buch über „Das Jüdische Altersheim Herrlingen und die Schicksale seiner Bewohner” von Ulrich Seemüller findet man über ihn folgendes: „Louis Kahn wurde am 2. 9. 1868 in Stuttgart geboren und war evangelisch. Seine Ehe mit der 19 Jahre jüngeren Nichtjüdin Frieda Justina Mühleisen blieb kinderlos. Politisch war er linksliberal eingestellt und der DDP zugehörig.”
Er arbeitete bis 1931 als Kursmakler an der Stuttgarter Börse und in der Folgezeit als Vertreter einer Kohlenhandlung, bis er wahrscheinlich wegen seiner Gehbehinderung privatisierte. Die Kahns waren wohl situiert, was sich in ihrer Wohnungseinrichtung zeigte, wie Zeugen berichten. Das Vermögen in Bankguthaben und Goldanlagen musste Louis Kahn im Dritten Reich abgeben.
Am 28.4.1942 wurde der gehbehinderte Louis Kahn von der Gestapo verhaftet und ins jüdische Altersheim nach Herrlingen deportiert. Wahrscheinlich konnte er dorthin nur mitnehmen was er am Leibe trug. Seine Frau blieb in der gemeinsamen, schönen großen Wohnung in der Gymnasiumstr. 18B, in der das Ehepaar seit 1928 wohnte. Mit ihnen wohnte Frau Kahns Schwester Frl. Mühleisen. Bis das Haus in der Nacht vom 26. auf 27. 7. 1944 zusammen mit weiteren Gebäuden aus der Nachbarschaft zerbombt wurde.
Nach 3 Monaten, am 13. 7. 1942 wird Louis Kahn von Herrlingen ins Altersheim nach Dellmensingen (Ehrbach/Alb-Donau-Kreis) überwiesen und einen Monat später im August 1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort wurde er am 8.9.1942 mit 74 Jahren ermordet. Auch Louis Kahns Bruder Julius Kahn kam in Theresienstadt ums Leben, nur seine Schwester Bella Weiskopf, geb. Kahn, hat das Dritte Reich überlebt.
Text: Jennifer Lauxmann und Barbara Heuss-Czisch
Quellen: Stadtarchiv Stuttgart, Staatsarchiv Ludwigsburg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart
Maria Zelzer: “Weg und Schicksal der Stuttgarter Juden”
Spender/Pate für das Kleindenkmal: Dr. Andreas Rothe, Stuttgart