7. Juli 1915 S-Bad Cannstatt – 17. Februar 1940 Mauthausen
Eugen war eines von insgesamt acht Geschwistern einer „Patchworkfamilie“. Sein Vater hatte seine Mutter 2014 in dritte Ehe geheiratet. Eugen absolviert seine Mechanikerlehre sehr erfolgreich in einer Cannstatter Maschinenfabrik. Er befreundete sich dort mit kommunistischen Kollegen und unterstützte deren illegale Aktionen ohne selbst der KPD beizutreten. So stand er in der Nacht zum 23. Juni 1933 „Schmiere“, als Genossen am Lazarett, an der Betonmauer am Gaswerk und an weiteren Stellen im Stuttgarter Osten Aufschriften wie „Nieder mit Hitler. KPD“, „Weg mit dem Blutkanzler Hitler. KPD lebt noch“ und „Heraus mit Thälmann. Rot Front“ mit weißer Farbe anbrachten.
Eugen Prötzel wurde eine Woche später verhaftet, kam zwei Wochen in Schutzhaft, dann in Untersuchungshaft und wurde am 22. 08.1933 vom Amtsgericht Stuttgart zu einer Haftstrafe von einem Monat verurteilt. Auch das Falten von 150 kommunistischen Flugblättern wurde ihm vorgehalten. Nach Abschluss seiner Ausbildung 1934 – 1937 arbeitete Prötzel bei verschiedenen Firmen in Cannstatt als Mechaniker und als Schleifer. Am 10.7.1937 ging Prötzel ohne Pass nach Holland, wo er im Oktober 1938 verhaftet und an die deutsche Grenzpolizei ausgeliefert wurde.
Ob sich Prötzel der Wehrpflicht entziehen oder am Spanischen Bürgerkrieg teilnehmen wollte, ist nicht geklärt. In Krefeld wurde er wegen des Passvergehens am 2.12.1938 zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt. Nach verbüßter Haft wurde er der Gestapo übergeben, die ihn zunächst ins Schutzhaftlager Welzheim brachte, am 8.3.1939 ins Konzentrationslager Dachau und am 27.9.1939 nach Mauthausen überstellte, wo er mit nur 24 Jahren starb.
Recherche: Gudrun D. Greth, Initiative Stolpersteine Stuttgart-Ost
Quellen: Staatsarchiv Ludwigsburg EL 350 I Bü 725
Brüggemann, Sigrid https://raumdernamen.mauthausen-memorial.org/index.php?id=4&p=839
Bildnachweis: Archiv Mauthausen