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Familie Spielmann, Seyfferstraße 73 und Rosenbergstraße 105

Zum Schicksal von

David Jakob Spielmann, JG. 1875
Elisabeth ‘Elsa’ Spielmann, JG. 1906
Fanny Spielmann, JG. 1916
alle wohnhaft in der Seyfferstraße 73

und

Norbert Spielmann, JG. 1909
Lucia Spielmann, geb. Ermann, JG. 1906
wohnhaft in der Rosenbergstraße 105

“Am 28. Oktober 1938 wurden mein Vater, mein Bruder, sowie meine beiden Schwestern und ich, überraschend von der deutschen Polizei in Stuttgart verhaftet und aus rassischen Gründen nach Polen abgeschoben. Wir wurden direkt von der Arbeitsstelle, oder wo wir uns seiner Zeit gerade aufhielten, nach dem Polizeipräsidium in der Büchsenstraße verbracht, und von dort aus wurden wir nach Polen deportiert. Wir hatten seiner Zeit nur das bei uns, was wir eben auf dem Körper trugen. Auch hatten wir keine Gelegenheit, irgendetwas mitzunehmen, weil die Verhaftung derart überraschend gekommen war. Bei der Zwangsdeportation durften wir nur RM 10.- im Besitz haben, alles was darüber war, wurde uns von der Polizei abgenommen.” So beschreibt Hermann Spielmann die Abschiebung seiner Familie. Der Vater war im Jahr 1906 aus dem damals zu Österreich gehörenden Galizien nach Deutschland gekommen, die Kinder waren hier geboren worden. Doch nach dem Ersten Weltkrieg war Galizien an Polen gefallen, was das NS-Regime 1938 ausnutzte, um die angeblich “polnischen Juden” abzuschieben, auch wenn sie kein Wort polnisch konnten und dort Fremde waren. Der deutschen Besetzung von Polen 1939 folgte die Ermordung der dortigen Juden in den Vernichtungslagern. Fünf Mitglieder der Familie Spielmann teilten dieses Schicksal.

Mai 2009 / Wolfgang Kress