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Eugen Wiedmaier, Marconistr. 23

Als standhafter Kommunist ermordet Eugen Widmaier wurde am 16.11.1900 in Zuffenhausen geboren. Nach dem Besuch der Volksschule machte er eine kaufmännische Ausbildung und war bis 1932 als kaufmännischer Angestellter in verschiedenen Betrieben tätig. 1919 trat er der KPD bei und war bis zu deren Verbot 1933 mit verschiedenen Funktionärsaufgaben betraut. Zuletzt war er seit März 1932 als Organisationsleiter des Bezirks Württemberg in Stuttgart tätig. Laut VVN hatte er seinen dauernden Wohnsitz in Zuffenhausen. Um der Verhaftung zu entgehen verließ er im März 1933 Stuttgart und nahm in Berlin Verbindung mit dem Zentralkomitee der KPD auf. Er wurde von dort in den Bezirken Magdeburg, Thüringen und Sachsen illegal eingesetzt, um die Kommunistische Partei neu zu organisieren. Danach sollte er die unterbrochene Verbindung mit der Bezirksleitung in Mannheim wieder herstellen. Dort wurde er bei einem Treffen verhaftet und wegen Vorbereitung zum Hochverrat vor Gericht gestellt. Nach der Verhaftung bat er die hier lebende Mutter und Schwester um Ersatzkleider, da er nur das bei sich hatte, was er auf dem Leibe trug. Während er seine Strafe absaß, wurde er durch die Denunziation eines Mithäftlings erneut vor Gericht gestellt und zu insgesamt 12 Jahren und 6 Monaten Zuchthaus verurteilt, die er in Ludwigsburg absitzen musste. Dort wurde er mit einer Wunde am Kopf erdrosselt am 14.3.1940 an der Türklinke seiner Zelle aufgehängt gefunden. Sein Tod wurde als Selbstmord ausgegeben, wogegen auch spricht, dass er kurz vor seinem Tod einen ermutigenden Brief an seine Frau schrieb, dass der lange Winter bald vorüber sein würde, ein Hinweis auf seine Hoffnung, die NS-Diktatur würde bald vorüber sein. Die Leiche von Eugen Wiedmaier wurde in die Anatomie in Tübingen gebracht, seziert und auf dem Gräberfeld X verscharrt. In einem Lebenslauf 1935 für die Akten des Bezirksgefängnisses Mannheim schrieb Eugen Wiedmaier: „Es liegt mir fern, im Hinblick auf meine frühere kommunistische Tätigkeit und Gesinnung weder als unschuldiger noch als reumütiger Sünder zu erscheinen. Meine Verhaftung und Verurteilung erfolgten aus den o.a. Umständen heraus… Die mir auferlegte Strafe werde ich verbüßen, ohne zu jammern.” Er stand also auch im Gefängnis zu seiner Gesinnung. Seine Frau Maria Wiedmaier stammte auch aus Zuffenhausen. Sie hatte einen Sohn aus erster Ehe, der in Zuffenhausen wohnte. Ab 1921 lebte sie in Berlin. Am 28.2.38 wurde sie ebenfalls zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt, weil sie in der Widerstandsgruppe G um Hans Gasparitsch mitgearbeitet hatte. Sie gab an, dass ihr Vater sie enterbt habe und ihr mütterliches Gut, ihr Hausrat und ihre Möbel von der Gestapo zur “Deckung der Gerichtskosten” eingezogen wurden. Nach dem Krieg heiratete sie einen Redakteur und zog nach Ost-Berlin. 1949 lebte sie kurze Zeit bei ihrem Sohn in Zuffenhausen, da ihre Gesundheit durch die Haft während der NS-Zeit zerrüttet war. Der Stolperstein für Eugen Wiedmaier wurde am 24. September 2007 verlegt. Die Inschrift lautet:

HIER WOHNTE EUGEN WIEDMAIER JG. 1900 VERHAFTET 26.1.1934 ZUCHTHAUS LUDWIGSBURG ERMORDET 14.3.1940

Text u. Recherche: Inge Möller, Initiative Stolpersteine Zuffenhausen Quellen: Staatsarchiv Ludwigsburg und Archiv der VVN (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) – Inge Möller: Facetten des Widerstandes in Zuffenhausen, in: Rainer Redies (Hrsg.): Zehn Jahre Stolpersteine für Stuttgart ein bürgerschaftliches Projekt zieht Kreise. Stuttgart, Markstein-Verlag, 2013 Kontakt: Inge Möller