Clothilde Schlesinger, geb. Gumbel teilt das Schicksal vieler älterer Jüdinnen und Juden: in Stuttgart herrscht Wohnungsmangel, im hohen Alter von 78 Jahren wird sie am 11. März 1942 nach Delmensingen zwangsverlegt, nur fünf Monate später, erhält sie die Aufforderung, sich am 19.8.1942 im Sammellager Killesberg einzufinden. Von dort geht für mehr als 1000 Juden aus dem Südwesten geht die Reise am 21. 8. 1942 in das KZ Theresienstadt, dort stirbt Clothilde Schlesinger am 4.9. 1942. Ihre Überreste werden eingeäschert und auf einem Acker entsorgt.
Clothilde Schlesinger war eine wohlhabende Frau. Ein Nachbar schildert, dass nach ihrem Auszug wertvolles Mobiliar in mehrere Wagenladungen zur Versteigerung abtransportiert worden sei. Sie zahlt hohe Beträge in die Juden-Vermögensabgabe, noch im Sammellager auf dem Killesberg zwingen sie die Nazis, für 17.300, 75 RM einen sog. „Heimeinkaufsvertrag“ abzuschließen, der in täuschender Absicht vorgab, ihr ein erträgliches Leben in Theresienstadt zu ermöglichen. Im Rückerstattungsverfahren vom 09.Juni 1949 weisen ihre Erben nach, dass sie für ca. 4000 RM ihren Schmuck in der städtischen Pfandleihanstalt in der Gerberstraße abzugeben hatte. Für ihren wertvollen Hausrat waren keine Nachweise zu führen.
Klothilde Schlesinger, geb. Gumbel
Jg. 1864
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 4.9.1942
Quellen:
Staatsarchiv Ludwigsburg; Stadtarchive Stuttgart
Ansprechpartner für diese Verlegung:
Jupp Klegraf und Paul Klegraf-Gracia