Arthur Werner kam am 28. Januar 1922 als lediges Kind der Rosa Werner zur Welt. Rosa stammte aus Bondorf bei Herrenberg. Sie heiratete nicht den leiblichen Vater ihres Kindes, Arthur Heller, sondern den Hilfsarbeiter Alfred Keller aus Feuerbach. Arthur behielt weiterhin den Mädchennamen seiner Mutter als Familiennamen. Die frühere Schreinerstraße 1 ist die heutige Elsenhansstraße 1. Der Altbau wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Der Junge lernte erst mit dem 3. Lebensjahr laufen und erst kurz vor seinem 7. Lebensjahr begann er zu sprechen – ein Stammeln von Wörtern. Arthur war ab Januar 1929 untergebracht in der Kinderabteilung für „nervöse und psychopathische“ Kinder der Villa Berg, die zum Bürgerhospital gehörte. Er habe viel geschrien und sich herumgewälzt – die Folge eines frühen, schweren epileptischen Anfalls. Man bescheinigte Arthur eine schwächliche Konstitution, eine schwere Rachitis und schwere Kinderkrankheiten.
Im Oktober 1929 kam er in die Heil- und Pflegeanstalt Stetten i.R., er musste angezogen und gefüttert werden. War er zuerst sehr unruhig, so wurde er bald ruhiger, zutraulich und anhänglich – wenngleich ängstlich.
Die im Bürgerhospital Stuttgart erhobene Vorgeschichte verzeichnet bei der Mutter, sie mache einen debilen Eindruck, sei sehr nervös und habe wenig Verständnis für ihr Kind und wolle es aus Rücksicht auf den kleineren, gesunden Bruder nicht bei sich haben. Dem Vater wird bescheinigt, dass er erregbar sei und alkoholkrank.
In einer sogenannten Anzeige, die an den Landesjugendarzt in Stuttgart sowie an das Städtische Wohlfahrtsamt Stuttgart ging, wurde Arthur Werner im Januar 1937 eine folgenschwere Beurteilung seiner körperlichen und geistigen Verfassung zuteil. Da hieß es, er leide an angeborenem Schwachsinn und habe dazu epileptische Anfälle. Von einer „Heimnahme“ des Arthur riet der Arzt dringend ab wegen der starken Belastung der Mutter und um des gesunden, jüngeren Bruders willen.
In einem Schreiben vom 14. September 1940 stand, dass der „für den Transport am 13.9.1940 vorgesehen gewesene Werner Arthur am 13. vormittags nirgends zu finden war und nicht mit-„verlegt“ werden konnte. Am Abend desselben Tages stellte er sich wieder ein und kam mit dem nächsten Transport doch mit. Er hatte sich auch das zweite Mal versteckt gehabt in den Lumpen im Schloss, man suchte ihn und gab ihn als einzigen mit dem weiblichen Transport am 18.9.1940 mit.“
Er wurde mit dem Bus nach Grafeneck „verlegt“ und noch am selben Tag dort getötet.
Am 11. April 2011 wurde für Arthur Werner ein Stolperstein verlegt.
Recherche und Text: Elke Martin, Heinz Wienand
Stolperstein-Initiative Feuerbach/Weilimdorf