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Gottlieb Wurster, Goslarer Str. 111

Gottlieb Wurster wurde am 16. Februar 1877 in Plochingen geboren. Er hat fünf Brüder und zwei Schwestern. Er erlernt den Beruf des Malers.
1899 heiratet er Sofie Pauline Debach aus Nürtingen, geboren am 8.1.1877. Sie haben zusammen fünf Töchter und einen Sohn. Vier der Kinder sterben im jungen Alter. Etwa 1923 baut er in Weilimdorf in der heutigen Goslarer Straße 111 ein Haus. Die Straße hieß früher Friedhofstraße.
Gottlieb wird zwei Tage vor Weihnachten des Jahres 1931, als er bereits 54 Jahre alt ist, in das psychiatrische Krankenhaus Winnental eingeliefert. Die Diagnose lautet: Schizophrenie, Manie, manisch-depressives Irresein. Seine Frau versucht fortan, den Lebensunterhalt für die Familie aufzubringen, nicht zuletzt mit den selbst im Garten angebauten Früchten.
Es folgen in Winnental zehn Krankenhausaufenthalte von jeweils mehreren Monaten. Zwischendurch wird er immer wieder für einige Wochen nach Hause entlassen. Sein letzter Aufenthalt ist von Januar 1937 bis Juli 1940, also 3 ½ Jahre.
Am 23. Juli 1940 wird Gottlieb Wurster „verlegt“: Die Busfahrt geht zum Tötungsort Grafeneck bei Münsingen, wo er noch am selben Tag ermordet wird.
Tochter Lilli, das einzige Kind, das nicht schon in jungen Jahren stirbt, heiratet einen Heizungsmonteur. Die beiden unterstützen die Witwe Sofie Pauline so gut sie können. Sie stirbt 1957 im Alter von 80 Jahren.

Am 22. November 2011 wurde für Gottlieb Wurster ein Stolperstein gesetzt.

Recherche und Text: Elke Martin, Heinz Wienand, Stolperstein-Initiative Feuerbach/Weilimdorf