In der Böblinger Straße 103 befand sich die Schuhmacherei Schlegel, wo bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht am 20. Januar 1942 Gustav Stange aus Stammheim gearbeitet hatte. Als Zeuge Jehovas lehnte er den Hitlergruß ab, wollte keinen Eid auf Hitler leisten und auch keine Waffe in die Hand nehmen.
Wegen „Wehrkraftzersetzung“ wurde der 39-Jährige am 20. Februar 1942 von einem Stuttgarter Kriegsgericht zum Tode verurteilt. Bei der Gerichtsverhandlung einen Monat zuvor soll er gefragt worden sein, was denn wäre, wenn sich alle so verhielten. „Dann wäre der Krieg gleich zu Ende“, habe Stange zur Antwort gegeben, wie bei der Stolperstein-Verlegung vor seinem Wohnhaus am 8. Mai 2007 in der Münchinger Straße 5 in Stuttgart-Stammheim berichtet wurde. Mit der Unterschrift unter eine Erklärung, wie sie nur den Zeugen Jehovas vorgelegt wurde, hätte er freikommen können, doch der Glaube war ihm wichtiger als sein eigenes Leben. Gustav Stange starb am 20. Februar 1942 auf der Schießbahn Dornhalde.
Artikel aus der Nord-Stuttgarter Rundschau vom 10.5.2007:
Im festem Glauben freiwillig in den Tod –
Gedenkplakette für das Naziopfer Gustav Stange