Gustav Wessner wurde am 8. November 1895 in Würzburg geboren. Seine Eltern waren Florian Wessner, Gärtner, und Marie Wessner, geborene Schweizer. Sie wohnten – seit wann ist unbekannt – in Vaihingen auf den Fildern, in der Wilhelmstraße 1, heute Sigmundtstraße 1.
Der Sohn Gustav musste als lediger junger Mann, von Beruf Mechaniker, am Ersten Weltkrieg teilnehmen. Als Soldat wurde er während des Kriegs psychisch krank und wegen Fahnenflucht von der Militärbehörde zu einer 5-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Davon verbüßte er ein Jahr, kam danach aber wieder ins Gefängnis für einige Zeit. Man diagnostizierte bei ihm als psychiatrische Erkrankung eine Schizophrenie.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam Gustav Wessner im Jahr 1920 in die Heilanstalt Rottenmünster und war dort bis 1923. Vom 1. März 1923 bis 10. März 1941 war er dann in der Heilanstalt Winnental untergebracht. Von dort wurde er am 10. März 1941 in die „Euthanasie-Anstalt“ Hadamar in Hessen transportiert – im NS-Jargon „verlegt“ – und am gleichen Tag in der Gaskammer ermordet.
Am 9. Juni 2021 wurde für Gustav Wessner in der Sigmundtstraße 1 ein Stolperstein verlegt
Auf dem „Stolperstein“ steht: „Hier wohnte Gustav Wessner, Jg. 1895, eingewiesen 1923, Heilanstalt Winnental, ,verlegt‘ 10.3.1941, Hadamar, ermordet 10.3.1941 ‚AktionT4‘“
Recherche und Text: Dr. Karl-Horst Marquart, Stolperstein-Initiative Stuttgart-Vaihingen