In vielen Fällen ergeben nur die Akten der Wiedergutmachungsanträge Hinweise auf das Leben jüdischer Bürger. Für Helene und Ludwig Odenheimer reichte der Bruder von Helene Odenheimer, der 1939 vor den Nazis aus Deutschland fliehen konnte, den Antrag ein, der aber zurück gewiesen wurde.
„Der Bruder hat gemäß § 46 Abs.2 BEG keinen Anspruch auf Entschädigung.“ Da er nicht als in direkter Erbfolge stehend gilt.
Für Ludwig Odenheimer stellte Niemand außer dem Bruder seiner Ehefrau einen Antrag.
Was wir über die beiden wissen ist:
Ludwig Odenheimer *27.06.1877 in Budapest, Helene Odenheimer, geb. 13.06.1881 in Heilbronn, geb. Hahn, Gemeinsamer Wohnort von 1919-1940 in der Stitzenburgstr. 5 B, Erdgeschoß.
1940 werden beide in die Werfmershalde 12/1 zwangsumgesiedelt.
Ludwig Odenheimer war Kaufmann. Im Passantrag seiner Frau
Helene steht unter beruflicher Tätigkeit: Ehefrau.
Ludwig Odenheimers letzte berufliche Tätigkeit war Prokurist bei Grezsch & Co. Eine Firma für Baubeschläge in Feuerbach. Ludwig war vom 14. August 1940-21. September 1941 bei der Jüdischen Kulturvereinigung Erich Schummel Mitglied.
Sie wurden am 1.12.1941 zusammen mit dem größten Teil der Stuttgarter Juden nach Riga deportiert.. In Riga verliert sich ihre Spur. In Riga starben viele Deportierte an Hunger, Kälte, Typhus und an-deren Krankheiten. Im März 1942 wurden zwischen 1.600 und 1.900 Deportierte nahe Riga im Wald von Bikernieki erschossen. Insgesamt sind etwa 25.000 jüdische Deutsche nach Riga deportiert worden, von denen nur sehr wenige überlebten.
Recherche und Text: Barbara Heuss-Czisch, Jennifer Lauxmann und Andreas Langen
Quellen:
Stadtarchiv Stuttgart
Staatsarchiv Ludwigsburg
Spender/Paten der Kleindenkmale:
für Ludwig Odenheimer: Prof. Josef Lenzen und Daniel Hänelt, Stuttgart
für Helene Odenheimer: Ilse und Dr. Friedrich Götz, Stuttgart, Dr. Andreas Rothe Stuttgart und Robert Endreß Weinstadt