Karl Herz wurde am 09.05.1897 in Mainz geboren. Er hat vermutlich in Idar-Oberstein sein Abitur gemacht, und wurde mit 18 Jahren in den 1. Weltkrieg eingezogen. Später hat er im Konfektionsgeschäft seiner Eltern gearbeitet.
1927 hat er seine erste Frau Franziska Weiss in Idar-Oberstein kennen gelernt, sie heirateten 1929. Gemeinsam gründeten sie ein Atelier für Bijouterie, welches zwölf Menschen mit Arbeit und Einkommen versorgte. Von 1931 – 1933 hat er als Handelsvertreter gearbeitet, das Ehepaar betrieb dann erfolgreich in Berchtesgaden einen Souvenirkiosk mit selbstbemalten Holzwaren. Unter dem Druck der einsetzenden Judenverfolgung verzog das Ehepaar 1933 nach Höchst, in der Hoffnung hier unbehelligt leben zu können. In Höchst fand Franziska Herz als Christin Arbeit, während Karl als Jude keine Aufenthaltsgenehmigung erhielt und deshalb in Frankfurt als Vertreter gearbeitet hat.
1935 ging Karl Herz nach Stuttgart zu seinen Bruder, mit dem er als Wäschevertreter gearbeitet hat. Der Bruder kam später im KZ um. Von 1938 – 1941 hat er als Hilfsarbeiter seinen Lebensunterhalt in verschiedenen Firmen verdient. Er musste auch in einer Arbeitskolonne arbeiten, der Zeitpunkt ist nicht mehr bekannt.
Seine Frau Franziska ging 1938 nach Berchtesgaden, um dort zu arbeiten. Sie nahm den gemeinsamen 1930 geborenen Sohn Georg Alexander mit. Die Ehe ist 1939 auf Wunsch von Karl Herz im Interesse des Kindes geschieden worden. Der Sohn machte 1943 erfolgreich die Aufnahmeprüfung für die Mittelschule, wurde aber als „halbjüdisch“ abgelehnt. Er ist später nach Kanada ausgewandert.
Im August 1939 ist Karl Herz seine zweite Ehe mit Johanna Stein eingegangen. Johanna ist bereits nach acht Monaten verstorben.
1940 heiratete er Henriette, genannt Henny, geborene Rosenbaum. Henny Herz kam 1913 in Geislingen auf die Welt. Die letzte und wohl auch gemeinsame Wohnung war von 1940 – 41 die Falkertstrasse 88, ein so genanntes “Judenhaus.”
Karl und Henny mussten sich am 27.11.1941 auf dem Killesberg zur Deportation melden. Am 1.12.1941 wurden sie nach Riga, ins KZ Jungfernhof deportiert. Henny Herz hat später folgendes berichtet: „ Im September 1944 wurden wir alsdann von Riga nach Stutthof bei Danzig in KZ umtransportiert. In der Zeit nach September 1944 habe ich ihn noch ein- oder zweimal im dortigen KZ gesehen.” Der gemeinsame Lebensweg endet, als Henny am 15. November nach Thorn abtransportiert wird.
Zuletzt war Karl Herz im KZ Gotendorf bei Lauenburg in Pommern gemeldet. Von einer Zeugin Alice Rosenstrauch, aus Stuttgart, ist überliefert, wie es mit ihm weiterging. Karl Herz war zu diesem Zeitpunkt bereits sehr schwach, er war eine Ruine und konnte kaum mehr gehen. Er hatte aber die Hoffnung alles überstehen zu können. Am 10.3.1945 hat er die Lagerbefreiung durch die Russen erlebt, zwei Tage später, am 12.3.1945 ist er an Entkräftung durch Hunger gestorben.
Über das Überleben und den weiteren Lebensweg von Henny Herz ist wenig bekannt. Sie hat später erfolglos versucht über den Suchdienst Arolsen das Schicksal ihres Mannes zu klären. Als sie das Entschädigungsverfahren betrieb, trug sie den Namen Jünger. Wo sie dann mit ihren späteren Mann lebte, ist nicht bekannt.
Sollte Ihnen etwas über Henny Jünger bekannt sein, das Sie uns mitteilen möchten, freuen wir uns auf Ihre Nachricht.
Recherche: Harald Stingele
Text: Karen Jaeger