Das Fabrikantenehepaar Wilhelm Jeitteles (* 24-09-1869) und Hortense Jeitteles, geb. Sellisberger (* 25-06-1879) hatte drei Kinder. Es wohnte in der Gerokstraße 11 in Stuttgart.
Wilhelm Jeitteles war Gesellschafter der Firma Daniel Jeitteles, Handschuhfabrik in Esslingen. Unter dem Namen ,,Prima Donna” wurden Lederhandschuhe aus Ziegen-, Lamm- und anderen hochwertigen Lederarten produziert. Eine Spezialität waren waschbare Glace-Handschuhe. Weit über 50% der Handschuhproduktion wurde ins europäische Ausland und nach Übersee exportiert.
Mit zunehmendem Druck der nationalsozialistischen Machthaber auf jüdische Firmen gingen Verkauf und Exportmöglichkeiten und damit die Umsätze immer weiter zurück. Schließlich wurde die Fabrik 1940 unter Zwang liquidiert.
Die Villa musste verkauft werden. Der neue Besitzer hat sie zu einem Dreifamilienhaus umgebaut. Das Ehepaar Jeitteles durfte weiter in der dritten Etage wohnen, musste aber Miete zahlen.
Im Oktober 1941 wurden Wilhelm und Hortense Jeitteles zwangsweise in das Ghetto-in Buchau (heute Bad Buchau) eingewiesen. Am 22. August 1942 erfolgte die Deportation nach Theresienstadt. Dort starben Hortense am 18. April und Wilhelm Jeitteles 23. Mai 1943 kurz hintereinander.
Die drei Kinder konnten nach Großbritannien bzw. in die USA auswandern. Nach dem Krieg haben sie Restitutionsansprüche geltend gemacht. Für die Firma und die Villa gab es getrennte Restitutionsverfahren die sich über Jahre hinzogen und beide mit Vergleichen endeten.
Die schmiedeeisernen Initialen „WJ“ des einstigen Besitzers zieren nach wie vor das Einfahrtstor.
Recherche und Text: Initiative Stolperstein Stuttgart-Ost