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Julius Noppel, Kirchtalstr. 6

Ermordet, weil er Kommunist war
Julius Noppel, der als Gipser in Zuffenhausen lebte, war Mitglied der KPD. Leider liegen über ihn nur wenige Informationen vor. Er wurde von den Nationalsozialisten verhaftet und in eine Strafkompanie gesteckt. Vermutlich war es das Strafbataillon 999, in das Kommunisten, Deserteure und wegen geringer Verbrechen vorbestrafte Männer kamen. Strafkompanien waren Todeskommandos. Sie mussten die gefährlichsten Aufgaben übernehmen, wie Minen räumen, Schützengräben ausheben oder der Kampf gegen Partisanen. Ihr Einsatz erfolgte an besonders gefährlichen Frontabschnitten. Nur wenige überlebten.
Julius Noppel fiel am 18.7. 1943 im heftig umkämpften Charkow in der UdSSR. Während des 2. Weltkriegs genügten kleine Verfehlungen, um wegen Hochverrats oder Feigheit vor dem Feind angeklagt zu werden. In der Regel folgte ein schnell vollzogenes Todesurteil. Doch als der Russlandfeldzug ins Stocken kam, benötigte die Wehrmacht jeden gesunden Mann. Aus diesem Grunde wurde das Strafbataillon 999 ins Leben gerufen, das auch „Himmelsfahrtkommando“ genannt wurde.

Die Kinder von Julius Noppel waren bei der Stolpersteinverlegung zugegen und berichteten, ihr Vater sei noch einmal vor dem Fronteinsatz bei ihnen gewesen, um sich zu verabschieden. Er zeigte dabei die Wunden vom Drill auf dem Heuberg.

Der Stolperstein für Julius Noppel wurde am 17. Mai 2014 verlegt.
Die Inschrift lautet:

HIER WOHNTE
JULIUS NOPPEL JG. 1907
´SCHUTZHAFT‘
STRAFKOMPANIE
TOT 18.7.1943

Text u. Recherche: Inge Möller Initiative Stolpersteine Zuffenhausen
Quellen: Stadtarchiv Stuttgart, VVN (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes)
Bild: Familie Noppel
Kontakt: Inge Möller