Karl Nothdurft wurde am 20. Oktober 1902 in Stuttgart geboren und evangelisch getauft.
Er erlernt den Beruf des Schriftsetzers und ist bei der Zuffenhausener Zeitung von Eugen Heinz beschäftigt. 1934 heiratet er die 3 Jahre jüngere Schneiderin Berta Klotz und wohnt mit ihr in der Fahrionstraße 21. Im Jahr 1938 bekommt das Ehepaar einen Sohn namens Wolfgang Lothar.
Im Januar 1941 wird Karl Nothdurft zum Militär eingezogen. Wo er das erste Jahr als Soldat verbrachte, ist nicht bekannt. Im Februar 1942, kurz nach der Geburt von Klaus, seinem zweiten Sohn, ist er im Landesschützen-Ersatz-Bataillon 5, das in Esslingen aufgestellt wird.
Karl Nothdurft wird in der Nähe von Kehl als Wachmann eingesetzt, um französische Kriegsgefangene zu bewachen. Man muss sich klar machen, dass in der Landwirtschaft kaum mehr Männer tätig sein können, da sie als Soldaten im Krieg sind. Also setzt man Kriegsgefangene für die Feldarbeit ein – und die müssen überwacht werden.
Bei einem seiner Einsätze äußert Karl Nothdurft gegenüber Kriegskameraden seine Ansicht über die Kriegslage und die Kriegsaussichten. Er macht negative Äußerungen über die Nationalsozialisten und sagt, die Amerikaner würden die Nazis besiegen. Solche Äußerungen werden als großes Vergehen angesehen, das zur Schwächung der militärischen Stärke des Landes führt, als „Wehrkraftzersetzung“.
Und genau deshalb wird Karl Nothdurft am 11. Dezember 1941 verhaftet und insgesamt zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt. Nach 2 Monaten Untersuchungshaft und 4 Monaten Gefängnis in Freiburg/Breisgau, wird er im Juni 1942 als Soldat im Kriegsgeschehen gebraucht: Er kommt zur Frontbewährung an die Ostfront, in das heutige Weißrussland. Durch die Bewährung, in die eine Gefängnisstrafe umgewandelt wurde, konnten die Soldaten ihre „soldatische Ehre“ wieder erlangen, die sie durch die Verurteilung verloren hatten.
Karl Nothdurft kämpft über ein Jahr bei einem Bewährungsbataillon, wird im August 1943 bei Orscha (damals Sowjetunion, heute Weißrussland) durch Granatsplitter schwer verwundet und stirbt nach 4 Tagen am 25. August 1943.
Zurück bleiben seine Ehefrau und seine zwei Jungen, 5 ½ und 1 ½ Jahre alt.
Am 6. November 2023 wurde für ihn ein Stolperstein verlegt.
Sein Name steht auf dem Mahnmal für Opfer der NS-Zeit auf dem Feuerbacher Friedhof.
Recherche und Text: Heinz und Hildegard Wienand
Stolperstein-Initiative Feuerbach/Weilimdorf