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Klara, Irma und Hedwig Peritz, Schurwaldstr. 52

Klara Peritz, geb. Bernheimer wurde 1873 in Schmieheim/Baden geboren.
Ihr Vater war Philip Bernheimer, die Mutter Jeanette, geb. Dessauer. Klara Bernheimer und Leopold Peritz heirateteten 1897. Leopold, der 1871 in Breslau geboren war, starb 1931 in Stuttgart.
Aus der Ehe von Klara und Leopold Peritz gingen drei Kinder hervor gegangen, Irma (siehe Foto) 1899, Hedwig 1903 und Richard 1918.
Die Familie lebte in der Schurwaldstr. 40 in Stuttgart Gaisburg.
Klara Peritz, die ebenfalls 1941 nach Haigerloch zwangsumgesiedelt worden war, wurde am 22. August 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 18. September 1942 starb.
Die älteste Tochter Irma wohnte in Stuttgart bis sie 1941 nach Haigerloch zwangsumgesiedelt wurde, von wo sie am 1. Dezember 1941 nach Riga deportiert wurde. Es ist anzunehmen, dass sie den 27.03.1942 nicht überlebt hat. Sie war zu diesem Zeitpunkt 43 Jahre alt. Da sämtliche am 01.12.1941 nach Riga deportierte Menschen bei der Aktion Dünamünde am 27.03.1942 umgebracht worden sind, geht man davon aus, dass Irma auch dort gestorben ist.
Über ihre jüngere Schwester Hedwig ist nur bekannt, dass sie 1943 in Auschwitz ermordet worden ist. Das Bundes-Gedenkbuch weist aus, dass alle drei Frauen der Familie Peritz zunächst in Haigerloch waren. Ob sie gemeinsam zwangsumgesiedelt wurden, ist nicht klar, aber zu vermuten.
Der Sohn Richard besuchte 1924 bis 1928 die Grundschule in Ostheim – er war ein Mitschüler von Hans Gasparitsch, der sich später an ihn erinnerte. Nach 5 Schuljahren an der Stöckach Realschule absolvierte er von Mai 1933 bis November 1933 eine Lehre bei Herman Selz, Kurzwarengroßhandlung. Wegen der Liquidation der Firma musste er den Ausbildungsplatz wechseln. Von Dezember 1933 bis Mai 1936 absolvierte er seine Lehre bei Huber & Co. Papierwarengroßhandlung. Nach Abschluss der Lehre war er dort bis Mitte 1937 weiterbeschäftigt. Aus Gründen der Verfolgung – als Jude durfte er nicht mehr in einer “arischen” Firma arbeiten – war er gezwungen in die jüdische Firma Gebrüder Bloch, eine Tuchgroßhandlung einzutreten. Nach deren “Arisierung” konnte er dort noch als Aushilfe mit kleinen Gehalt 110 RM monatlich bleiben.
Vom 15. November bis zum 22. Dezember 1938 wurde er im KZ Dachau inhaftiert. Das NS-Regime wollte so die Ausreise jüdischer Männer erzwingen. In Dachau traf Richard Peritz auch auf seinen ehemaligen Mitschüler Hans Gasparitsch traf. Nach der Entlassung bis zur Auswanderung im Januar 1940 war Richard Peritz an vier unterschiedlichen Stellen tätig. Die jüdische Wohlfahrtsstelle bezahlte ihm die Ausreise nach Italien. 1940 gelang ihm die Flucht in die USA, wo eingebürgert und in die US Army einberufen wurde. Richard Peritz heiratete in den USA die aus Pforzheim stammende Charlotte Ebstein.
Die Stolpersteine für Familie Peritz wurden im Oktober 2003 in der Schurwaldstr. 53 verlegt.

Recherche und Text: Karen Jaeger, Gudrun Greth, Initiative Stolperstein Stuttgart-Ost

Quellen:
Bundesarchiv – Gedenkbuch:
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en943276 – Irma Peritz
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en943278 – Klara Peritz
ITS Arolsen:
Zugangsbuch Dachau und Häftlingskarte Richard Peritz
UNRRA-Suchliste von Alfred Marx zu Irma Peritz
Karteikalrte Theresienstadt zu Klara Peritz;
Yad Vashem – Liste;
Gohl, Ulrich: Stadtteil Ostheim | MUSE-O https://www.muse-o.de/geschichte-s-ost/stadtteil-ostheim [Recherche 1.12.2022]
Zelzer, Maria (1964): Weg und Schicksal der Stuttgarter Juden, Stuttgart: Klett; S. 355
Akten im Staatsarchiv Ludwigsburg:
Gedenkbuch StA-L Staatsarchiv Ludwigsburg:
StAL EL 228 b II Nr 72262 – Grabstein 1872 Leopold Peritz; StAL EL 350 I Bü 31122 – Wiedergutmachung Irma Peritz;
StAL EL 350 I Bü 31120 – Wiedergutmachung Klara Peritz geb. Bernheimer;
StAL F 215 Bü 97 – Passakte Irma Peritz;
StAL F 215 Bü 39 – Passakte Leopold Peritz;
StAL FL 300/31 III Bü 5558 – Todeserklärung Hedwig Peritz;
StAL FL 300/31 III Bü 5558 – Todeserklärung Irma Peritz;
StAL FL 300/33 I Bü 169 – Schlichter Wiedergutmachung Klara Peritz;
Bildquellen:
Irma Peritz: Passakte StAL F 215 Bü 97

Stolpersteine: Gerhard Götze