Marta Bliesemann wurde als viertes von acht Kindern am 31. März 1908 in Winnenden geboren.
Drei der Geschwister starben schon kurz nach der Geburt.
Im Familienregister ist vermerkt, dass die Familie 1923 nach Stuttgart zog.
Im Juni 1927 wurde sie im Bürgerhospital Stuttgart eingewiesen, von dort wurde sie nach Winnental gebracht. Im Jahr 1940 taucht ihr Name auf der Verlegungsliste für den 30. Mai der Anstalt auf. Ob die Angehörigen einen der damals üblichen „Trostbriefe“ erhalten haben? Die verwendeten Phrasen in diesen Briefen waren sicher kein Trost:
„Bei der Art ihres unheilbaren Leidens ist ihr Tod nur als Erlösung für sie anzusehen.
Möge Ihnen diese Gewissheit zum Troste gereichen…“
Die Todesursachen waren ebenso gefälscht wie die Sterbeorte. Die Opfer waren eingeäschert worden wegen „der hier herrschenden Seuchengefahr“. Für die Zusendung der Urnen, angeblich mit der Asche der Angehörigen, mussten die Hinterbliebenen ebenso bezahlen wie für die Zusendung der Kleidungsstücke und persönlichen Gegenstände.
Text & Recherche: Elke Martin für Initiative Stolpersteine Stuttgart-Süd.