Pauline Schneider, geb. Stern
Galvanistr. 15
Geb. 30.4. 1886 in Brumath (Bas-Rhin) Frankreich
Dep. 24.4.42 nach Izbica bei Lublin
Bis zum 24.4.1942, dem Tag ihrer Deportation lebte Frau Schneider, Verkäuferin und Witwe eines Lokomotivführers in der Galvanistr. 15. Das Haus war ihr Eigentum, sie musste es aber aus Geldmangel wegen der ständigen Judenabgaben im November 38 an einen befreundeten Nachbarn, den Dipl. Ing. Hans Winkler, verkaufen, der sie in dem Haus wohnen ließ. Dies war sehr ungewöhnlich, da es ab 1938 einen Erlass Himmlers gab, dass Juden nicht in Häusern von „Ariern“ wohnen durften. Stattdessen wurden sie ab diesem Zeitpunkt in so genannten Judenhäusern auf engstem Raum zusammen gepfercht, wo sie bis zur Deportation leben mussten. Wegen der hohen Sondersteuern für Juden verarmt, musste Frau Schneider sich auch von Möbeln und Hausrat trennen, die ein Herr Rosenberger erhielt, wie die von ihr geschriebene Liste zeigt. Pauline Schneider nahm ihr letztes Geld nicht mit; sie überwies es kurz vor ihrer Deportation an die jüdische Gemeinde. Wenn sie eine Hoffnung auf Weiterleben gehabt hätte, hätte sie es wohl bei sich behalten. Izbica war die Drehscheibe des Todes im Osten. In diesem Transit-Ghetto, das direkt an einer Bahnstrecke eingerichtet worden war, mussten die Opfer warten, wenn die Vernichtungslager Belzec und Sobibor überlastet waren. Wir kennen den genauen Todestag von Frau Schneider nicht. Sie wurde nach 1945 zum 26.4.42 für tot erklärt.
September 2008
Inge Möller
Stolpersteininitiative Stuttgart-Zuffenhausen