Hermann Hildinger wurde am 27. Oktober 1888 in Weilimdorf, Kreis Leonberg, als eines von neun Geschwistern geboren. Hermann heiratete am 2. August 1914 Berta Schweizer und hatte mit ihr zwei Söhne, Hermann und Walter. Walter, der jüngere Sohn, ist aus dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr zurückgekehrt. Die Nachkommen des älteren Sohnes Hermann sind sehr zahlreich und leben in Norddeutschland.
Hermann Hildinger war sehr begabt. Seine Eltern konnten seinen Wunsch, Lehrer zu werden, aus finanziellen Gründen nicht erfüllen. So erlernte er den Beruf des Steindruckers und war nebenberuflich Chorleiter. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er zum Militärdienst eingezogen. Nach Aussage seines ältesten Bruders soll Hermann im Krieg verschüttet gewesen sein und dadurch eine Gehirnschädigung erlitten haben. Diese hatte schließlich eine Geisteskrankheit zur Folge, die ab 1921 stationäre Krankenhausaufenthalte notwendig machte, zunächst im Marienhospital Stuttgart, dann in der Heil- und Pflegeanstalt Weissenau bei Ravensburg, in der Universitätsnervenklinik Tübingen sowie schließlich ab 11. Dezember 1923 in der Heil- und Pflegeanstalt Winnental in Winnenden.
Von dort wurde Hermann Hildinger am 3. Juni 1940 nach Grafeneck „verlegt“, noch am Ankunftstag durch Gas getötet und unmittelbar danach eingeäschert.
Hermann Hildinger wohnte mit seiner Familie in der Solitudestraße 283 (vor dem 1. Mai 1933 Ludwigsburger Straße 39). Dort wurde für ihn am 22. November 2011 ein Stolperstein verlegt. Die Würdigung des Opfers trug sein Großneffe vor, der gegenüber dem Verlegungsort wohnte.
Recherche und Text: Elke Martin, Heinz Wienand, Stolperstein-Initiative Feuerbach/Weilimdorf