Wilhelm Merk wurde am 6. Februar 1868 in Magstadt, Kreis Böblingen, geboren. Seine Eltern waren Georg Merk, von Beruf Nagelschmied, aus Weilimdorf, und Marie Katharine Merk, geborene Schöttle, aus Magstadt. Wilhelm Merk, von Beruf Fuhrmann, heiratete am 2. März 1895 Marie Häberle aus Vaihingen. Das Ehepaar bekam drei Kinder und wohnte in der Kirchstraße 26 in Vaihingen. Nach dem Tod seiner Frau war die Wohnadresse von Wilhelm Merk die Bachstraße 22 in Vaihingen.
Wilhelm Merk handelte mit Pferdefutter und belieferte die Stuttgarter Bierbrauereien, die viele Pferdefuhrwerke besaßen. Im Jahr 1911 war er zu Fuß zwischen Vaihingen und Stuttgart unterwegs und wurde von zwei Männern im Heslacher Wald überfallen. Er wurde bei dem Raubüberfall zusammengeschlagen, war längere Zeit bewusstlos und trug eine schwere Schädel-Hirn-Verletzung davon.
Danach veränderte sich sein Wesen, er wurde psychisch krank und alkoholabhängig. Im Frühjahr 1914 wurde er in die Heilanstalt Pfullingen eingewiesen, blieb dort zwei Monate und war dann mehrere Jahre zu Hause. Wilhelm Merks Frau Marie starb am 1. März 1921. Von 1921 bis 1926 war Wilhelm Merk in der Heilanstalt Winnental. Danach wurde er 14 Jahre lang, von 1926 bis 1940, in der Heilanstalt Christophsbad in Göppingen untergebracht. Von dort kam er für fünf Monate in die Heilanstalt Weissenau.
Am 5. Dezember 1940 wurde Wilhelm Merk von der Heilanstalt Weissenau mit anderen Patienten in einem grauen Bus zu der Gasmordanstalt Grafeneck auf der Alb transportiert und dort am gleichen Tag in der Gaskammer ermordet.
Am 17. Mai 2014 wurde in Vaihingen vor dem Haus Bachstraße 22 ein Stolperstein für Wilhelm Merk verlegt.
Recherche und Text: Dr. Karl-Horst Marquart, Stolperstein-Initiative Stuttgart-Vaihingen