Marie Regina Hanau wurde am 11. Mai 1868 geboren. Sie heiratete Gustav Freiherr von Mühlen und bekam mit ihm zwei Kinder. Die Ehe wurde geschieden. Marie wohnte dann im Haus Gänsheidestraße 49.
Das Wohnungsamt vertrieb sie aus ihrer Wohnung und siedelte sie nach Buttenhausen auf der Münsinger Alb um. In diesem Dorf hatten seit Jahrhunderten christliche und jüdische Einwohner zusammengelebt. In solchen “Judenorten” konzentrierten die Behörden ab 1940 die aus den größeren Städten vertriebenen Juden, bevor sie sie der “Endlösung” zuführten. Die Ausgrenzung erfolgte stufenweise – angefangen von Hetzpropaganda, Rassegesetzen, persönlicher Bloßstellung (Judenstern) bis hin zur Zwangsumsiedlung und zum Verschwinden irgendwo im Osten. Das erleichterte es der Mehrheitsgesellschaft, sich an die Vernichtung ihrer nichtarischen Mitbürger gedanklich zu gewöhnen oder über sie hinweg zu sehen.
Am 11. Januar 1944 wurde die fast 76-Jährige zum Stuttgarter Nordbahnhof gebracht und nach Theresienstadt verschleppt. Dort kam sie am 07. Februar 1945 ums Leben.
Der Stolperstein für Marie Regina Freifrau von Mühlen trägt folgende Inschrift:
HIER WOHNTE
MARIE REGINA
FREIFRAU V. MÜHLEN
GEB. HANAU
JG. 1868
DEPORTIERT 1944
THERESIENSTADT
ERMORDET 7.2.1945
Recherche und Text: Stolperstein-Initiative Stgt.-Ost