Elsa Kulb wohnte mit ihrer erwachsenen Tochter Rosa von 1936 bis 1940 in der Seestraße 95. Als 1939 das „Gesetz über die Mietverhältnisse mit Juden“ in Kraft trat, durften Juden nur noch in Wohnungen jüdischer Vermieter wohnen. Elsa und Rosa Kulb mussten ihre Wohnung in der Seestraße verlassen. Sie fanden eine Unterkunft in der Hauptmannsreute 17. Im November 1941 bereiteten die Nationalsozialisten in Stuttgart die erste von drei Juden-Deportationen vor. In der Nacht zum 1. Dezember 1941 marschierten die beiden Frauen zusammen mit weiteren 1013 Personen in bitterer Kälte vom Sammellager am Killesberg zum Inneren Nordbahnhof. Von dort aus fuhr der Deportationszug in das Ghetto Riga in Lettland. Am 26. März 1942 wurden Elsa und Rosa Kulb bei einer Massenerschießung im Wald von Bikernieki (Birkenwäldchen) ermordet.