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Emma und Heinrich Arm, Tübinger Str. 18

Heinrich Arm, “Haus für Gelegenheitskäufe” hieß das Geschäft in der Tübinger Str. 18, das der Kaufmann Heinrich Chaim Arm und seine Ehefrau Emma Arm, geb. Gumberich 1912 eröffneten.

Heinrich Arm war am 6.3.1882 in Rzeszow geboren und nach Stuttgart eingewandert. Das Ehepaar bekam zwei Söhne: Artur wurde am 30.12.1910, Max am 13.6.1913 geboren. Max konnte 1933 nach Tel Aviv auswandern und kam mit seiner Frau in den 60er Jahren nach Stuttgart zurück. Die Tochter Ruth blieb in Tel Aviv. Arthur wanderte 1933 mit seiner Familie in die USA aus.

Der Laden in der Tübinger Str. 18 entwickelte sich zu einem führenden seiner Branche in Stuttgart. 1933 musste das Ehepaar das Geschäft verkaufen und handelte von da an aus der Wohnung in der Tübinger Str. 18 über dem ehemaligen Laden mit Speiseöl. 1939 wurden sie gezwungen, in das Judenhaus Ernst-Weinstein-Str. 23b (so hieß während der NS-Zeit die Sophienstraße) umzuziehen und ein Jahr später in das Judenhaus Reinsburgstr. 20b. Am 1.12.1941 wurden sie mit einem Transport nach Riga deportiert und ermordet.

Die Arms lebten, solange die politischen Umstände es erlaubten, in gut bürgerlichen Verhältnissen. Um die Ausreise ihrer Kinder zu unterstützen, verkauften sie bereits 1933 große Teile ihres Hausrats. Eine Stuttgarter Bürgerin erzählte der Stolpersteininitiative “S-Mitte”, dass ihre Eltern damals ein interessantes Jugendstil-Gefäß für Bowle von der Familie gekauft hatte. In der Erinnerung der Tochter scheint eine gut nachbarschaftliche Beziehung bestanden zu haben. Nach Wohnortsrecherchen konnte das Gefäß, wie sich die Eigentümerin das immer gewünscht hatte, endlich nach 70 Jahren an die Enkelin der Familie Arm, die heute noch in Tel Aviv lebt, übergeben werden. Das bedeutet für sie, dass sie endlich ein Erinnerungsstück an die Großeltern aus Deutschland, die sie nie gekannte hatte, in den Händen hielt.

Bowle GefaessSie schrieb: “Es ist sehr interessant und aufregend, dass mein Vater und ich auch solche orientalische Kupfergefäße lieben und sammeln. Wir werden das Gefäß liebevoll hüten, das sie uns geschickt haben, da es wirklich der einzige persönliche Gegenstand ist, der uns von unseren Großeltern geblieben ist.”

Recherche und Text: Jennifer Lauxmann

Quellen:
Landesarchiv Ludwigsburg
Staatsarchiv Stuttgart
Stadtarchiv Stuttgart
Familie G. Stöhr, Stuttgart

 

Spender/Paten: für Kleindenkmale Emma Arm: Thomas Stöhr, Stuttgart, für Heinrich Arm: Familie G. Stöhr, Stuttgart
Text & Recherche für Heinrich Cheim Arm: Jennifer Lauxmann und Barbara Heuss-Czisch Stuttgart-Mitte Stand: 06,2011

Quellen:
Stadtarchiv Stuttgart
Hauptstaatsarchiv Stuttgart
Staatsarchiv Ludwigsburg, Entschädigungsakten

Text & Recherche für Emma Arm: Jennifer Lauxmann u. Barbara Heuss-Czisch Stuttgart-Mitte Stand: 06,2011

Quellen:
siehe Ehemann Heinrich Arm