Das jüdische Arztehepaar Dr. Benno und Ida Jakob wohnte als Mieter in dem Haus Werfmershalde 12. Dr. Jakob war früher Chefarzt; er wurde am 22. 9.1873 in Erlangen geboren; seine Ehefrau Ida am 1. 9.1876. Vom Hauseigentümer wurde Dr. Jakob als Hausverwalter eingesetzt. Er hatte dadurch die Vollmacht, alle Umbauten und Reparaturen vornehmen zu lassen, die der Erleichterung der Bewohner dienen konnten. Mit seiner Zustimmung errichtete Dr. Jakob im Keller eine besondere Radioanlage zum Abhören ausländischer Sender.
In der ersten Aprilwoche 1942 ist auch das jüdische Ehepaar Dr. Jakob aus ihrer Wohnung zwangsweise ausgesiedelt worden, und zwar in das “Judenhaus” Gustav-Siegle-Straße 3. Ihr Wohnaufenthalt war jedoch dort nur von kurzer Dauer. Denn bereits am 1. Mai 1942 erfolgte ihre Deportation in das Zwischenlager Haigerloch. Von dort wurden sie am 23. August 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 16. Februar 1943 ermordet.
In der Dachstockwohnung wohnte Frau Anna Wieler, geboren am 7. 6 1890; über ihre Person waren weitere Nachforschungen erfolglos. Sie könnte eine Hausgehilfin der Familien gewesen sein. Jedenfalls war sie wohl ebenfalls jüdischer Herkunft, denn sie wurde am 1. Dezember 1941 nach Riga deportiert , seither fehlt jede Nachricht von ihr.
Recherche & Text: Gerhard Hiller