Martha Edenfeld, geb. 21.01.1874 in Stuttgart, heiratete den Antiquar Paul Levi. Paul Levi war einer der bedeutendsten Kunsthändler und Antiquare in Stuttgart. Das Ehepaar bekam eine Tochter Emma. Sie lebten in der Lange Str. 12 B. Ihre Wohnung war ein einziges Schmuckkästchen, ausgestattet mit den schönsten Kunstwerken aus ihrem Handel, u.a. hingen an den Wänden Bilder von Reinhold Nägele, Max Ackermann, Hans Purrmann, Hans Molfenter und Emil Orlik (Wiener Secession).
Ihrer Tochter studierte am Konservatorium. Die Eltern stellten ihr die feinsten Meisterinstrumente zu Verfügung. Z.B. eine Geige des berühmten Geigenbauers Josef Rocca, Turin.
Vater Paul Levi starb vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten.
1941 musste Mutter Martha Levi in die Cäsar-Fleischlen-Str.5 umziehen, in ein so genanntes Judenhaus. Dabei brachte sie einigen Hausrat in einem Lagerhaus in Zuffenhausen unter. Von der Umzugsfirma wurden für sie drei Überseekisten bereitgestellt. Offenbar hoffte Martha Levi zu diesem Zeitpunkt noch auf eine mögliche Rettung.
Mit 30000 RM musste sich Martha Levi dann in das Altersheim Buttenhausen einkaufen. Sie übersiedelte 1942 zwangsweise dorthin, nachdem sie ihr gesamtes Vermögen über die „Geheime Staatspolizei“ dem Deutschen Reich übergeben musste. Dazu gab es einen Erlass (vom 29.05.1941) des „Führers und Reichskanzlers“ über die Verwertung des Eingezogenen Vermögens. Mit der Verwertung des Vermögens von abgeschobenen Juden, war die Gestapo beauftragt, schon vor der Deportation Vermögensverzeichnisse von den Juden einzufordern. Aus den Abgabelisten, die die Tochter Emma bei den Wiedergutmachungsbehörden einreichte kann man sich ein Bild machen vom feinen Stil, in dem die Familie lebte. Auch besaßen sie mehrere Häuser in der Innenstadt. Tochter Emma wurde nach Theresienstadt deportiert, sie überlebte und kam von dort nach Stuttgart zurück – als Einzige der Familie. Der Ehemann der Tochter, Dr. Erich Dessauer, wurde in Auschwitz am 16.10.1944 ermordet. (Stolperstein in der Uhlandstr. 21), Dr. Erich Dessauer
Martha Levi wurde am 6. September 1942 in Theresienstadt ermordet.
Recherche und Text: Jennifer Lauxmann und Barbara Heuss-Czisch.
Gedenkstein
Begegnungen anläßlich der Stein-Verlegung: Harald Stingele / Rabbiner Natanel Wurmser
Quellen: Stadtarchiv, Stuttgart
Staatsarchiv, Ludwigsburg
Hauptstaatsarchiv, Stuttgart
Maria Zelzer: „Weg und Schicksal der Stuttgarter Juden“.
Fotos: Andreas Langen, Arge Lola, Stuttgart
Spender/Pate des Kleindenkmals: Walter Müller, Stuttgart.