Wenige Tage nach der Pogromnacht wählte Felix David mit seiner jungen Familie am 12. November 1938 in Stuttgart-Degerloch aus Verzweiflung den Freitod.
Der 29-jährige Felix David war Lehrer an der Jüdischen Schule in Stuttgart und lebte mit seiner 27-jährigen Ehefrau Ruth geborene Rosenzweig und seinen beiden kleinen Söhnen Benjamin *31.08.1936 und Gideon *11.06.1938 damals erst kurz in der Reutlinger Straße 73 in Stuttgart-Degerloch.
Zwei Jahre vorher rettete Felix David, der ein sehr guter Schwimmer war, unter Einsatz seines Lebens eine 54-jährige Frau vor dem Ertrinken im Neckar beim Inselbad in Stuttgart-Untertürkheim . Während der damalige Polizeipräsident von Stuttgart an das Innenministerium den Antrag stellte, Felix David für seine Rettungstat eine öffentliche Belobung zukommen zu lassen, obwohl er Jude sei, wurde dies vom Innenminister abgelehnt. Ein Ablehnungsgrund war, dass die öffentliche Belobung eines Juden von der Allgemeinheit ohne nähere Kenntnis des Sachverhalts nicht verstanden würde. So erhielt Felix David nur den für eine solche Rettungstat vorgesehenen Geldbetrag.
Ein Grabstein für Familie David befindet sich auf dem Jüdischen Teil des Stuttgarter Pragfriedhofs.
Verlegung des Stolpersteins: 15. März 2008
Recherche und Text: Doris Neu, Initiative Stolpersteine Stuttgart-Fildervororte.
Quellen: Olaf Wittenberg: Ausgezeichnete Lebensrettung durch einen Juden, in: Zeitschrift Militaria, Jg.29 Heft 5, S. 174 -177,
Maria Zelzer: Weg und Schicksal der Stuttgarter Juden. Ein Gedenkbuch. Sonderband der Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart. Stuttgart 1964, S. 196,
Zeitzeugen und Grabstein auf dem Pragfriedhof, jüdischer Teil.