Um den Ort, an dem man lebt, zu verstehen, ist es auch wichtig, seine Geschichte zu kennen.
Sie sind 10 x 10 cm groß, aus Beton gegossen, mit einer Messingtafel versehen und werden in öffentliche Gehwege bündig eingelassen, damit niemand durch sie zu Schaden kommen kann. Und trotzdem heißen sie “Stolpersteine”, denn wer sie im Vorübergehen sieht, soll im Geiste darüber stolpern, kurz innehalten und die Eingravierung lesen. Unter der Überschrift “Hier wohnte…” wird damit direkt vor dem Wohnhaus des Opfers ein Stück Geschichte in unser alltägliches Leben zurückgeholt. Stolpersteine sollen ein Zeichen der Erinnerung sein, sollen die Opfer aus der Anonymität herausholen, dort, wo sie gelebt haben.
Die Idee und das Konzept zum Projekt Stolpersteine stammen von dem Kölner Künstler Gunter Demnig, der 1990 mit einer ersten Aktion an die Deportation von Sinti und Roma aus Köln erinnerte und 1996 in Berlin-Kreuzberg die ersten (noch nicht genehmigten, später aber legalisierten) Stolpersteine verlegte. Seitdem hat er in über 20 europäischen Ländern jeweils in Zusammenarbeit mit lokalen Initiativen und den Nachkommen der Opfer mehr als 100.000 Stolpersteine platziert (www.stolpersteine.eu). Über eintausend Stolpersteine finden sich bislang in der Stuttgarter Innenstadt und den Vororten.
Foto: Susanne Kern / Pressefoto Kraufmann & Kraufmann, Stuttgart